Am 13. September 2021 fand der vom In-LUST geführte Umweltspaziergang in Mülheim Heißen-Süd statt, um herauszufinden was eine lebenswerte Stadt ausmacht.
Beatriz V. Toscano (In-LUST, Fachgebiet: Soziologie und Stadtforschung), Tobias Pohl (In-LUST, Fachgebiet: Physik und Umweltmesstechnik) sowie Anna Schewerda (SWB, Quartiersmanagement) begrüßten die Teilnehmenden vor dem Gebäude des Quartierspunkts und stellten sich und das Vorhaben an diesem Nachmittag vor. Im Anschluss gab es die erste Möglichkeit darüber zu sprechen, welche Orte die Bewohner*innen als besonders gut geeignet für eine Schadstoffmessung halten.
Hierbei wurden insbesondere die Autobahnunterführung der A40 und die U-Bahn Haltestelle „Eichbaum“ genannt.
Nach dieser ersten Erörterung erklärte Tobias Pohl das Schadstoffmessgerät und warf einen ersten Blick auf die Feinstaubkonzentration, die vor dem Quartierspunkt bei einem moderaten Wert lag. Während des Spazierganges durch das Quartier maß das Gerät dauerhaft die Schadstoffe in der Luft, sodass bei einer späteren Auswertung genau erkennbar ist, wo die Konzentration der Partikel sehr hoch bzw. gering war.
Im Anschluss daran war das erste Ziel der Begehung die Haltestelle "Eichbaum" über die "Gneisenaustraße". Bei der Überquerung der "Kruppstraße" wurde ein deutlich erhöhter Wert (doppelt so hoher Wert, als vor dem Gebäude des Quartierspunkts) gemessen.
Vor der Unterführung der Haltestelle gab es einen Austausch darüber, wie die Anwohnenden diesen Ort empfinden. Anschließend führte der Weg die Gruppe weiter durch die Unterführung zu einem Feld, an dem die Autobahn A40 als Hochstraße entlangführt. An diesem Feld lag die Schadstoffdichte im leicht erhöhten Bereich. Beatriz V. Toscano hielt hier einen kleinen Vortrag darüber, was eine gute Stadtplanung ausmacht und bat die Teilnehmenden um eine persönliche Meinung.
Der Rückweg führte durch die verkehrsberuhigte "Filchnerstraße", bzw. über den "Amundsenweg" durch das Neubaugebiet wieder zum Quartierspunkt. Bei einem weiteren kurzen Blick auf die Feinstaubmessung im "Amundsenweg" wurde der niedrigste Wert während des gesamten Spaziergangs in der Luft gemessen.
Der interaktive Umweltspaziergang ist Teil des Quartiers- und Sanierungsprojektes in Mülheim Heißen-Süd, welches im September 2021 seinen Abschluss findet.
Bei Interesse an dem Projekt erfahren Sie hier mehr über das Sanierungsmanagement in Mülheim Heißen-Süd.
In der nebenstehenden Grafik sind die Messergebnisse des Umweltspazierganges in Mülheim-Heißen aufbereitet. Dargestellt ist die Anzahl der Fein- bzw. Ultrafeinstaubpartikel (Particle Number Concentration, PNC). Mit dieser Metrik lassen sich besonders gut vom Verkehr freigesetzte Verunreinigungen messen. Zur besseren Verständlichkeit wurden die Konzentrationen mit den Positionsdaten des GPS verknüpft und über ein Geoinformationssystem räumlich visualisiert.
Die Daten zeigen, dass die Luftqualität abnimmt, je näher man der Autobahn und des Zubringers kommt. Dabei wurden die höchsten Konzentrationen direkt an der Unterführung zur Stadtbahn gemessen. Durch die Bebauung können hier die Luftschadstoffe nicht ungestört mit dem Wind abtransportiert werden, wodurch es zu erhöhten Werten kommen kann.
Die hier gezeigten Daten sind als exemplarische Daten zu verstehen und haben nicht den Anspruch auf vollständige Genauigkeit. Sie sollen dazu dienen, einen Eindruck von der momentanen Situation vor Ort zu geben. Weiterhin gibt es bis dato für die Partikelanzahl keinen gesetzlich definierten Grenzwert.
Die Messungen wurden vom Labor für Umweltmesstechnik (Leitung Prof. Dr. Weber) durchgeführt.