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IN-LUST

Lebensmittelausgabe in Corona-Zeiten – organisiert von zakk und fiftyfifty

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​In Folge der COVID-19-Pandemie-bedingten Schließung der Düsseldorfer Tafeln initiierten das soziokulturelle Zentrum ‚zakk‘ und die gemeinnützige Organisation z​ur Unterstützung von Obdachlosen ‚fiftyfifty‘ für bedürftige Menschen eine temporäre Lebensmittelausgabe, finanziell unterstützt von der Aktion Mensch im Rahmen der Corona-Soforthilfen. Damit entstand eine neue und temporäre Lebensmittelausgabe während der COVID-19-Pandemie in Düsseldorf, als viele andere Lebensmittelausgaben schließen mussten.​


Ziele

Ziel des, unter der Leitung von Prof. Dr. Anne van Rießen und Prof. Dr. Reinhold Knopp, realisierten Projektes war es, einerseits zu analysieren, welche Zielgruppen die Lebensmittelausgabe nutzen mussten und welche Veränderungen ihrer Lebenssituationen dazu führten, sowie andererseits einen Beitrag in der aktuellen gesellschaftlichen Situation zu leisten. Im Fokus der Betrachtung stehen sowohl die Nutzer*innen der Lebensmittelausgabe als auch die Lebensmittelausgabe selbst.
 

Umsetzung

Zur Umsetzung des Projektes wurde wie folgt vorgegangen:

a)    Quantitative Studie

  • Die face-to-face Befragung, ​die im Befragungszeitraum vom 26.05.2020 bis zum 12.06.2020 realisiert werden konnte, umfasste unter anderem Fragen zum Zugang und der Nutzungsintensität der Lebensmittelausgabe, der gegenwärtigen subjektiven Situation während der COVID-19-Pandemie und möglichen gewünschten Veränderungen bezüglich der Lebensmittelausgabe sowie zusätzlich benötigter Unterstützungsleistungen.
  • Es konnten 221 Personen erreicht werden, die das Angebot der Lebensmittelausgabe nutzen. Die Fragebögen wurden mittels des Umfragetools EFS Survey aufbereitet und unter Heranziehung des Statistikprogrammes SPSS ausgewertet.

b)    Qualitative Studie

  • Ergänzend zum quantitativen Vorgehen wurde am 09.07.2020 ein Fokusinterview mit den Interwiewer*innen – die auch als Mitarbeiter*innen bei der Durchführung der Lebensmittelausgabe unterstützt haben – durchgeführt. Hier konnten die Teilnehmer*innen über ihre Erfahrungen mit den Nutzer*innen der Lebensmittelausgabe berichten und ihre Wahrnehmungen während der Befragung reflektieren.
  • Es wurden fünf an der Lebensmittelausgabe und der Befragung der Nutzer*innen Beteiligte interviewt. Das Interview wurde transkribiert und kategorienbezogen ausgewertet.


Ergebnisse

Nutzer*innen und die Nutzung der Lebensmittelausgabe

Insgesamt wurde deutlich, dass verschiedene Nutzer*innengruppen die Lebensmittelausgabe besuchten. Primär waren es ältere Menschen, Familien (alleinerziehend oder Paare) und Personen, deren Lebensmittelpunkt in Düsseldorf liegt (besonders im nahräumlichen Umfeld) sowie Personen, die bereits vor der Corona-Pandemie Transferleistungen erhalten haben.

Es fällt auf, dass der Zugang zur Ausgabe größtenteils über Bekannte und Freund*innen erfolgt. Außerdem wurde ersichtlich, dass sich Personen, die vor der Corona-Pandemie noch nicht die Tafel genutzt haben, vermehrt in der Gruppe der Personen mit Kindern und bei den Personen unter 30 Jahren finden lassen. Nach eigenen Angaben lassen sich durch die Corona-Pandemie besonders folgende Auswirkungen auf die Nutzer*innen feststellen: 
  1. Im Vergleich zwischen vor und seit der Corona-Pandemie stieg die Anzahl der Befragten, die angeben, dass sie erwerbslos bzw. erwerbssuchend sind, um ca. 10%. 
  2. Etwa die Hälfte der Befragten hat vor der Corona-Pandemie keine Lebensmittelausgabe genutzt. 

Die Lebensmittelausgabe (Wahrnehmung, Rahmenbedingung, Perspektiven und Wünsche)

Bzgl. der Organisation der Lebensmittelausgabe wird die „unbürokratische“ 
Herangehenweise hervorgehoben. Das heißt, es wurde auf eine Bedürftigkeitsprüfung verzichtet. Dies führt zu einem Zwiespalt zwischen der Bedeutung des unbürokratischen Vorgehens für die Nutzer*innen und der fehlenden Möglichkeit, sicherzustellen, dass die Nutzer*innen nur 2x pro Woche kommen. Des Weiteren hatten die Interviewer*innen den Eindruck, dass keine Sozialberatung gewünscht war, jedoch wurde auch berichtet, dass es viele Fragen an die Helfer*innen gab, die in Richtung Beratung gingen.

Weiter wird deutlich, dass der Ort der Lebensmittelausgabe größtenteils nicht als ein Kulturzentrum wahrgenommen wurde, aber als ein besonderer Ort. Aus Sicht der Helfer*innen führte die Beschaffenheit des Ortes dazu, dass für einen Teil der Nutzer*innen die Lebensmittelausgabe auch einen „Treffpunkt“, ein „soziale[s] Event“ darstellte. Insgesamt empfanden die Helfer*innen die Atmosphäre größtenteils als friedlich und freundlich, es zeigte sich auch Hilfsbereitschaft und Kommunikation unter den Nutzer*innen und die wenigen Konflikte, die entstanden sind, konnten gelöst werden.

 
Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen in Düsseldorf und der damit einhergehenden zusätzlichen Schutzmaßnahmen muss die Ergebnispräsentation bis auf W​eiteres abgesagt werden.


Weitere Informationen​










​​Projektkenndaten

​Lebensmittelausgabe in Corona-Zeiten – organisiert von zakk und fiftyfifty​
​Laufzeit:

Projektpartner: 


Projektteam:
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​Mai 2020 bis Oktober 2020

das soziokulturelle Zentrum ‚zakk‘; die gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Obdachlosen ‚fiftyfifty‘

Prof​essorin Dr. Anne van Rießen (FB SK)
Professor Reinhold Knopp (FB SK)
Carina Bhatti (M.A.) (FB SK)​







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